Montag, 28. August 2017

Initial Coin Offering (ICO): Was bedeutet ICO eigentlich?

Initial Coin Offering: Was bedeutet ICO eigentlich?

Der Begriff Initial Coin Offering (ICO) orientiert sich an dem englischen Terminus Initial Public Offering (IPO). Darunter versteht man einen Börsengang, bei dem Aktien aus dem Bestand von Altaktionären oder aus einer Kapitalerhöhung auf einem Kapitalmarkt angeboten werden. Während bei einer solchen Erstplatzierung jedoch Firmenanteile verkauft werden, geht es bei einem ICO um den Verkauf sogenannter Tokens.
Diese Tokens könnt ihr euch im Grunde als digitale Coupons vorstellen, deren Funktion je nach ICO variieren kann. In den wohl meisten Fällen dienen sie als die Währung für das Projekt, das mit ihnen finanziert wird. Investoren erhalten in dem Fall also die Möglichkeit, frühzeitig in eine Kryptowährung zu investieren, die eigentlich noch gar nicht verfügbar ist. Die Idee: Wenn das Projekt Erfolg hat, dann sollte auch der Wert des Tokens über den ursprünglichen Ausgabepreis steigen.
Dass immer mehr Anleger darin eine lohnenswerte Investitionsmöglichkeit sehen, zeigt sich daran, dass alleine 2017 schon mehr als 180 Millionen US-Dollar in verschiedene ICOs investiert wurden. 2016 lag dieser Wert laut Smith + Crown noch bei nur 101 Millionen US-Dollar. Und auch für die Entwickler von Kryptowährungen und Blockchain-Produkten ist das Modell sinnvoll, denn sie können ihre Arbeit so ohne den Umweg über die traditionellen Kapitalmärkte finanzieren.








Die Kurserfolge von Bitcoin und Ether haben auch das Interesse an anderen Kryptowährungen erhöht. (Grafik: Shutterstock)
Token können, wie erwähnt, aber auch mehr als nur einen rein monetären Wert darstellen. Ein Beispiel dafür ist der auf dem Etherum-Blockchain basierende DAO, was kurz für „decentralized autonomous organization“ steht, also dezentrale autonome Organisation. Über die bei der ICO verkauften Tokens erhalten die Besitzer ein Stimmrecht über die Zukunft der Organisation. Damit ähneln die Token in gewisser Hinsicht einer klassischen Aktie, nur geht es nicht um Stimmrecht bei einer Firma, sondern einer rein digitalen Organisation.
Ein anderes Beispiel sind Storjcoins. Die wurden von Storj.io, einem Anbieter eines dezentralen Cloud-Speichers bei einem ICO verkauft. Sie können wie eine ganz normale Kryptowährung gehandelt werden, lassen sich aber auch direkt zum Bezahlen von Speicherplatz bei dem Anbieter nutzen. Ihr seht: Bei einem ICO verkaufte Tokens müssen nicht zwangsläufig als reine Investitionsmöglichkeit betrachtet werden.

ICO: Und was ist mit den Risiken?

Die traditionellen Kapitalmärkte unterliegen allerlei Regulierungen, die vor allem dem Schutz der Anleger dienen. Für ICOs hingegen gelten diese Vorgaben nicht. Das wird, abhängig davon, wen man fragt, entweder als Nachteil oder Vorteil angesehen. Fakt ist aber, dass Investoren sehr genau hinschauen sollten, bevor sie in ein ICO Geld stecken.
Es ist auch kein Zufall, dass viele ICOs genau diesen Begriff vermeiden und stattdessen von einem „Crowdsale“ oder bisweilen sogar einer Spende sprechen. Dauerhaft dürften die dafür zuständigen Regulierungsbehörden aus aller Welt diesem Treiben aber vermutlich nicht zusehen. Daher sorgen sich viele Insider bereits davor, dass die US-Börsenaufsicht mit harten Mitteln gegen ICOs durchgreifen könnte. Auch viele Investoren wünschen sich etwas mehr Sicherheit. Denn derzeit hilft bei jedem ICO nur ein ganz genauer Blick auf das jeweilige Projekt.

Fazit

ICOs stellen eine extrem spannende Entwicklung dar, über die Risiken sollte sich aber jeder bewusst sein. Wer sich nicht ausreichend mit dem Thema auseinandersetzt, der kann sich sehr schnell die Finger verbrennen.

News-Redakteur

Alles begann mit Bitcoin. Mit der Idee einer digitalen Währung, die ohne Banken funktioniert, und die mit Hilfe der Blockchain-Technologie dezentral auf allen beteiligten Computern verwaltet wird. Jeder, der einen Internetzugang hat, kann seit 2009 am Zahlungsverkehr mit dieser sogenannten Kryptowährung teilnehmen.

Viele Befürworter von Bitcoin träumten davon, dass eine Geldschöpfung nicht länger nur von Staaten und deren Zentralbanken vorgenommen werden kann. Durch die neue Art der Erzeugung von Geld sollte eine Demokratisierung des Finanzwesens ausgehen. Außerdem gab es die Hoffnung, dass das bestehende, auf Krediten basierende Systems, bei dem Geld stets mit Schuldzinsen belastet ist, abgelöst wird.

Ether, Peercoin oder doch lieber Ripple?

So richtig Fahrt nimmt die Idee der Kryptowährungen aber erst seit ein paar Monaten auf. Die Kurse für Bitcoin und Ether gehen durch die Decke. Gefühlt entsteht fast jeden Tag eine neue Währung, in informierten Kreisen wird heftig diskutiert, ob man besser in Ether, Peercoin oder Ripple investieren soll. In diese extrem volatile Lage platzen jetzt auch noch Berichte über sogenannte ICOs, die in wenigen Sekunden Millionen von Euro in die Kassen von Startups gespült haben sollen.
Bei einem ICO – das steht für Initial Coin Offering – geben Startups sogenannte Tokens heraus, um Geld einzusammeln. Diese Tokens sollen ihren Wert in den zukünftigen Produkten dieser Startups haben. Ein Beispiel: Eine junge Firma hat einen neuen Browser entwickelt. Jetzt braucht sie mehr Geld und verkauft deshalb Tokens, die sie selber generiert hat. Im fertigen Produkt kann man mit diesen Tokens zum Beispiel einkaufen.

35 Millionen Dollar in 30 Sekunden

So hat es die Firma Brave Software mit ihrem Basic Attention Token (BAT) gemacht. Dieser BAT kann innerhalb des Browsers eingesetzt werden. Zum Beispiel soll es BAT für Nutzer geben, wenn sie sich Werbung anschauen. Die Tokens können auch als Zahlungsmittel für digitales Shopping innerhalb von Brave eingesetzt werden. Brave hat sein Produkt detailliert vorgestellt und beim ICO am 31. Mai innerhalb von 30 Sekunden 35 Millionen Dollar eingesammelt.
Derzeit sind es vor allem Startups aus dem Blockchain- oder Ethereum-Bereich, die diesen Weg der Finanzierung gehen. Das liegt nahe. Insgesamt soll es bis jetzt circa 65 ICOs gegeben haben, die rund 550 Millionen Dollar eingebracht haben, sagen die Wirtschaftsanalysten von Smith & Crown. Insgesamt für dieses Jahr erwarten die Experten Einnahmen von einer Milliarde Dollar durch den Verkauf von Tokens.

Neue Tokens auf einen Klick


Startups, die so ihr Geld einsammeln, vermeiden den bislang üblichen Weg über Risikokapitalgeber. Venture Capitalists oder Banken kommen in diesem Spiel gar nicht mehr vor. Die Dezentralisierungseffekte durch das Internet schreiten voran. Mit den produktbezogenen Tokens wollen Startups außerdem gleichzeitig eine Community rund um ihre Idee aufbauen. Doch schon jetzt zeigt sich, dass viele Tokens zu einer neuen Art Währung werden, die dann auch Spekulanten und institutionelle Anleger anzieht.

Vor ein paar Tagen wurde berichtet, dass das Startup Bancor aus Israel durch einen ICO in nur drei Stunden 153 Millionen Dollar eingenommen hat. Das ist ein Rekord. Aber viel aufschlussreicher für die Entwicklungen der letzten Zeit ist das Produkt von Bancor. Mit der App soll jeder Anwender in der Lage sein, Tokens per Klick auf dem Smartphone herauszugeben. „Bancor ist ein Protokoll für die standardisierte Produktion von Smart Tokens auf Grundlage der Ethereum-Blockchain“, heißt es auf der Website.

Auch in Berlin wird sich um die Startup-Finanzierung mit Hilfe von Tokens gekümmert. Zoe Adamovicz und Marcin Rudolf haben mit Neufund eine Plattform gebaut, über die Investoren Startup-Anteile erwerben und handeln können. Tokens auf der Ethereum-Blockchain sichern die Transaktionen ab.

Braucht es in Zukunft noch eine Börse?

Man könnte nach all diesen Entwicklungen der vergangenen Wochen auf die Idee kommen, dass gerade unser Finanzsystem aufgelöst wird. Welche Auswirkungen wird es haben, wenn jede Firma, jede Community ihre eigene Währung erzeugen kann, wenn die Geldschöpfung nicht mehr hoheitliche Aufgabe von Staaten ist? Braucht es in Zukunft noch eine Börse, wenn jedes Unternehmen seine Anteilsscheine selber herausgeben kann? Sicherheitsgründe könnte dafür sprechen. Tokens sind derzeit ein Graumarkt.

Die Lage ist unübersichtlich. Auch viele Finanzexperten haben den Überblick verloren. Nur das Geld fließt immer weiter. Wer vor ein paar Monaten 100 Euro in die Kryptowährung Ether investiert hat, kann mit dem Geld heute einen schönen Urlaub finanzieren. Doch die Lage ist volatil. Totalverluste sind wahrscheinlich. Nur eins ist klar: Die Entwicklung hin zu einem dezentralen, digitalen Geldsystem ist nicht mehr aufzuhalten. Dazu gehört auch die Unternehmensfinanzierung per ICO.


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