Dienstag, 25. Juli 2017

Was passiert am 1. August mit den Bitcoins?

Was passiert am 1. August mit den Bitcoins?
Der 1. August ist wie das Finale eines großen Krimis für die Bitcoin-Gemeinde. Grund: Das Core-Developer-Team wird versuchen, ein langes Problem des Netzwerks zu lösen. Seit einigen Jahren ist jeder Block in der Bitcoin-Chain auf 1 Megabyte begrenzt. Lange Zeit war das auch ausreichend: Im Jahr 2012 notierte die Community noch 8.000 Transaktionen pro Tag. Heute sind es 350.000.
Seit der stark gestiegenen Popularität – vor allem in der Rallye im 1. Halbjahr 2017 – wurden die Grenzen des Netzwerks immer deutlicher sichtbar. Bis eine Transaktion durchgeführt und bestätigt ist, können aktuell Stunden, bei kleineren Beträgen sogar Tage, verstreichen. Das führt zu hohen Kosten und Ärger bei den Anlegern.

SegWit: Skalierung durch Erweiterung

Seit mehreren Jahren kennt man die Problematik. Durch die dezentrale Entscheidungsstruktur konnten sich die Entwickler nicht auf einen gemeinsamen Weg einigen. Es kam häufig zu Streit in den Foren. Einige wollten die Chain belassen wie sie ist und nicht dem Massenmarkt öffnen, andere propagierten die so genannte SegWit-Implementierung. Dieses Update soll die Größe der einzelnen Blocks auf bis zu 4 MB erweitern, die Skalierungsproblematik wäre abgeschlossen.
Der Code (SegWit) schwirrt seit 2015 durch die Szene. Zwischen 2015 und 2016 fanden in Hongkong mehrere Konferenzen statt, die zum Ziel hatten, das Problem der Skalierbarkeit zu lösen und SegWit den Minern und Großinvestoren schmackhaft zu machen.

‚Forks‘: Kommt es zu einer Spaltung?

Die Verfechter der UASF (‚user activated soft fork‘) treten für eine gemeinsame, gleichzeitige Aktivierung des SegWit ein. „Soft fork“ meint einen Vorgang, bei dem das Update mit der alten Version kompatibel ist. Deren Gegner vermuten lediglich einen Schnellschuss und warnen davor, dass das Problem nach einiger Zeit wiederkehren werde. Wird SegWit nicht von mehr als 50 Prozent der Entwickler akzeptiert, kann aus der ’soft fork‘ schnell eine ‚hard fork‘ werden. Aktuell unterstützen 33 Prozent aller Miner oder 7.500 Nodes das Update. Für einen reibungslosen Übergang müssen 95 Prozent aller Miner ihre Unterstützung bei der Implementierung zusichern.
Im Juni sicherten die chinesischen Miner, die 80 Prozent der Rechenleistung für die Bitcoins zur Verfügung stellen, SegWit ihre Unterstützung zu. Verweigert sich ein Großteil der Miner, das Update umzusetzen, kann es zu einer Spaltung der Blockchain führen. Ein Teil würde mit den neuen größeren Blocks operieren, der andere Teil würde an der alten Struktur festhalten. Das Bitcoin-Netzwerk könnte sich teilen, was empfindliche Auswirkungen auf den Wert der Bitcoins haben könnte. Im schlimmsten Fall könnten zwei Parallelwährungen und -communities entstehen.

Die Krypto-Währung Bitcoin ist aktuell fast ein Drittel weniger wert als noch vor wenigen Wochen. Das hängt diesmal nicht nur mit den üblichen Marktschwankungen zusammen.

Die Bitcoin-Währung, genauer die Blockchain-Technologie dahinter, steht vor einer wichtigen Veränderung. Grund hierfür ist die in den letzten Monaten stark gestiegene Nachfrage nach der Krypto-Währung. Die Blockchain besteht aus einzelnen Blocks. So soll die Blockgröße der Blockchain von einem auf zwei Megabyte erhöht werden, um eine schnellere Abwicklung der Transaktionen zu ermöglichen. Diese können sich aktuell auf mehrere Tage ausdehnen.
Das anstehende Software-Update könnte schlimmstenfalls zur Spaltung führen. Denkbar sind aktuell zwei Szenarien: Es findet sich eine Mehrheit, die das geplante Update Anfang August unterstützt und es bleibt bei der Reformierung der Blockchain. Oder aber es kommt zur Spaltung zwischen alter und neuer Teilwährung. Übrig blieben dann zwei Bitcoin-Varianten mit unterschiedlicher Ausrichtung – eine Entwicklung, über die wohl die meisten Schürfer und Käufer nicht glücklich sein dürften.

Zukünftig schnellerer Handel mit Bitcoin möglich

Für Anleger, die sich mit dem Handel von Bitcoins beschäftigen, bringt diese Neuerung zum einen eine deutliche Beschleunigung des Handels, zum anderen aber auch erweiterte Möglichkeiten bei der Durchführung von Transaktionen. Doch diese Öffnung des Handels, die dem gestiegenen Handelsangebot Rechnung trägt, ist nicht bei allen Marktteilnehmern willkommen. Es gibt beispielsweise Befürchtungen, dass hieraus Betrugsmöglichkeiten entstehen könnten. Daher wächst offenbar das Misstrauen, was sich in sinkenden Kursen niederschlägt: Der Kurs ist in den letzten Tagen von einem Höchststand von 2.500 Euro im Juni auf rund 1.800 Euro gesunken. Ob das Vertrauen in die Bitcoin-Währung nachhaltig leidet, wird sich erst noch erweisen müssen.
Anleger, die mit der Krypto-Währung handeln oder diese verwalten, sollten auf jeden Fall in den nächsten Tagen einige Punkte beachten.
1. Insgesamt könnte zum 1. August zumindest für einige Zeit der Handel mit Bitcoin stark eingeschränkt sein, weil die Bitcoin-Entwickler den Kunden raten, 48 Stunden davor und einige Stunden danach keine Bitcoins zu akzeptieren und

2. seine privaten Schlüssel zu sichern, auch wenn die Bitcoins an fremde Dienste ausgelagert sind.

Bitcoin: Droht der Krypto-Währung die Spaltung?

Für die Anleger ist die Lage derzeit unübersichtlich. Zwar könnt ihr im Moment davon ausgehen, dass die Mehrheit den Segwit-Support und die damit einhergehenden Neuerungen unterstützen wird – sicher ist das aber nicht. 95 Prozent der Schürfer müssen der Neuerung zustimmen, bislang ist dieser Wert mit aktuell rund 88 Prozent Zustimmung noch nicht erreicht. Bereits ab dem 26. Juli können alle Blocks in der Blockchain die Akzeptanz für BIP141 (also das Segwit2x-Update) signalisieren.
Die Implementierung des Updates unter dem Namen Segwit2x soll rund um den 1. August erfolgen (ab dem 26. Juli soll die Funktion bereits implementierbar sein) und dann auch Offchain-Buchungen ermöglichen. Auf diese Weise soll in Zukunft die zentrale Blockchain umgangen werden, indem die Abwicklung zwischen zwei Handelspartnern dezentral erfolgt, sodass lediglich das Ergebnis der Transaktion in die Blockchain übertragen wird – für Händler und Finanzdienstleister ein echter Gewinn, einigen Schürfern und Puristen dagegen ein Dorn im Auge.

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