Montag, 4. September 2017

Was ist die Blockchain? Kurz erklärt

Was ist die Blockchain?


 
 
“Be your own bank” – sagt man in der Bitcoin- und Blockchain-Szene.
 
Aber warum sollte man seine eigene Bank sein wollen?
Für viele politische Idealisten ist ein Problem beim aktuellen Bankensystem, dass die Macht über das Geld – und damit über einen beträchtlichen Teil des Eigentums – in den Händen sehr mächtiger Organisationen liegt.
 
Das ist nicht nur ein rein kapitalistisches Problem, auch in sozialistischen Systemen wäre die Macht über dieses Geld lediglich in der Hand einer anderen sehr mächtigen Entität – des Staates.
 
Das Problem ist nicht, dass diese großen Strukturen böse sind. Die Frage, die sich jedoch stellt, ist, ob ein derart zentralisiertes System auf die Dauer sicher und vertrauenswürdig ist.
 
Kann ein zentralisiertes System garantieren, dass an den Hauptbüchern nichts geändert wird?
 
Wie sichert es sich gegen einen Unfall ab?
 
 
Solchen Sorgen und Problemen könnte mit einer dezentralen Lösung begegnet werden. Die Blockchain ist dabei aktuell die einzige dezentrale Lösung, die in verschiedenen Anwendungsbereichen funktioniert.

Blockchain für Einsteiger

 
Blockchains sind dezentrale Datenstrukturen. Um diese Dezentralität stärker zu betonen spricht man, gerade im Finanzsektor, oft auch von der “Distributed Ledger Technology”.
 
Diese Technologie wird durch ihre Dezentralität, Unveränderlichkeit und Transparenz ausgezeichnet.
 
Die Blockchain ist das Rückrad von Bitcoin und den meisten anderen digitalen Währungen. Sie ist letztlich ein offen einsehbares Hauptbuch von allen Transaktionen innerhalb dieser Währung. Dieses Hauptbuch ist nicht zentral abgelegt, sondern auf vielen verschiedenen Computern gespeichert, den so genannten Nodes, und aktualisiert. Diese dezentrale Ablage und ein Prozess namens Mining sorgen dafür, dass eine Blockchain von keiner zentralen Autorität verwaltet werden muss.
 
Bildlich kann man sich die Blockchain als eine Kette von Blöcken vorstellen, in denen jeweils Transaktionsdaten stehen. Die Transaktionen werden also zu eben jenen Blöcken zusammengefasst, auf Gültigkeit überprüft und in einem Prozess namens Proof of Work als neuer an die bisherige Kette von Blöcken angefügt.
 
Der Proof of Work-Prozess ist dabei ein Verfahren, mit dem garantiert wird, dass die Blöcke nicht alle von einer Partei stammen. In diesem Prozess muss eine komplizierte Rechenaufgabe gelöst werden. Da diese Lösung nur durch häufiges Ausprobieren gefunden werden kann wird garantiert, dass nicht ein einzelner Mensch mit einem bestimmten Verfahren immer den Block, der dann an die Kette angefügt wird, findet.
 
Inzwischen existieren noch komplexere Ansätze für die Blockchain, in denen diese nicht nur als ein Hauptbuch genutzt wird. Es lassen sich so genannte Smart Contracts auf einer Blockchain ablegen, mit denen sich verschiedene Prozesse verwalten können. Dabei ist die Ausführung dieser Smart Contracts in Echtzeit verfolgbar – als logische Weiterentwicklung des Open Source-Gedankens wird mit der Blockchain eine Open Execution möglich.




Woher kommt die Blockchain?

Die Geschichte der Blockchain ist stark mit der Geschichte von Bitcoin verbunden. Im Jahr 2008 veröffentlichte jemand unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto das White Paper Bitcoin: a Peer to Peer eletronic cash system, in dem er eine Konzeption für ein dezentral organisiertes Geldsystem vorstellte. Mithilfe einer dezentralen Verwaltung der Transaktionen brauchte das Vertrauen nicht in einen zentralen Mittelsmann gesetzt werden.
 
Letztlich lässt sich in der Blockchain eine Idee sehen, die in einer Reihe mit dem Internet und BitTorrent steht. Beide Ideen sind ihrem Wesen nach dezentral organisiert; prinzipiell werden keine zentralen Server benötigt.
 
 

Was macht die Blockchain aus?

Wie schon dargestellt ist ein zentraler Aspekt der Blockchain die Dezentralität. Diese kann zwar unterschiedlich stark ausgeprägt sein, aber alle Applikationen haben eine Sache gemeinsam: Die Blockchain liegt nicht auf einem einzigen Computer.
 
Diese Informationsablage bietet einige Vorteile:
 
Unveränderlichkeit
Beiträge, die einmal in der Blockchain abgelegt sind, können extrem schwer aus derselben wieder entfernt werden. Dazu müssten alle Nodes, auf denen die Blockchain gespeichert ist, gemeinsam eine Manipulation derselben beschließen. Da letztlich jeder Interessierte eine Node errichten kann ist diese Möglichkeit fast ausgeschlossen.
 
Transparenz
In Abhängigkeit des Levels an Dezentralität ist ein auf einer Blockchain basierendes System sehr transparent. Bei fast allen digitalen Währungen kann man die Transaktionen verfolgen, man kann sehen, wer welche Blöcke über das Proof of Work – System an die Blockchain anfügen könnte.
 
 
Warum interessieren sich so viele dafür?
 
Der Gedanke der Dezentralität ist nicht nur für politische Idealisten, die von einem Leben ohne Banken träumen, interessant. Mithilfe der Blockchain lassen sich verschiedene Anwendungen realisieren, die in zentralen Lösungen schwierig bis unmöglich zu implementieren wären. Hier seien drei Beispiele genannt.
 
Der Internet of Things-Sektor zeigt reges Interesse, da hier viele verschiedene Devices als gleichwertige Partner in einem Netzwerk interagieren sollen. Die Blockchain ermöglicht es, diese gleichwertigen Partner ohne Notwendigkeit eines zentralen Servers zu vernetzen.
 
Im Finanzsektor arbeiten viele Banken an der Blockchain, da auch Banken und Payment-Provider zur Absicherung der Transaktionen auf partiell dezentrale Systeme setzen.
 
Über die Smart Contracts sind so genannte dezentrale autonome Organisationen möglich, d.h. Organisationen, deren zentrale Verwaltung von automatischen Prozessen geregelt wird. Im Zusammenhang mit dem Internet of things lässt sich über die Smart Contracts eine intermaschinelle Kommunikation realisieren.
 

An diesen drei Beispielen sieht man: Mithilfe der Blockchain werden viele alte Geschäfts- und Organisationsmodelle herausgefordert. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass die Blockchain die Zukunft stark prägen wird!

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